Tipps & Links
Musikerinnen und Musiker spielen MIT Menschen FÜR Menschen: wir trennen nicht; wir verbinden – gerade in »Zeiten der Cholera«.
Unser Spiel erweckt nicht nur Noten von Toten, sondern lebt auch aus dem Jetzt und Hier:
Deswegen empfehle ich neue Perspektiven auf Zeitgenossen und ihre Werke und danke allen für ihr offenes Ohr!
Graindelavoix
ist ein in Antwerpen beheimatetes Ensemble, das fasziniert ist von der Stimme, der Geschichte der vokalen Musikrepertoires und ihren psychischen Wirkungen auf die Menschen einst und jetzt. Der Name – im Deutschen bedeutet er „Korn der Stimme“ – ist einem Essay des französischen Philosophen Roland Barthes entnommen. Das Ensemble wurde zu Beginn des 21. Jahrhunderts durch den Anthropologen und Musikethnologen Björn Schmelzer gegründet und trat bereits nach kurzer Zeit öffentlich auf. Die erste CD-Produktion von 2006 mit der „Missa Caput“ von Johannes Ockeghem brachte auf Anhieb den internationalen Durchbruch. Jedes der Projekte von Graindelavoix beginnt mit einer bestimmten musikalischen Geste, mit einem Repertoire oder einem Werk, das die komplexen Beziehungen zwischen Zeit und Aufführungsweise in sich birgt. Björn Schmelzer hat mit Graindelavoix eine Art affektiver „Musikwissenschaft in Aktion“ entwickelt, nach der jede Aufführung virtuelle Kräfte und Emotionen aktiviert, wie sie in den Quellen, die den Ausgangspunkt bilden, virulent sind. Eine Partitur, eine Notation oder Inschrift ist demnach ein unverzichtbarer Beitrag zu einem bewegten musikalischen Bild, das nie für sich steht, sondern als „Dynamogramm“ funktioniert. Graindelavoix versucht das Notierte zu verlebendigen – im mittelalterlichen Sinne einer aktiven Lektüre. Die Vergangenheit ist keine abgeschlossene Realität, von der wir ausgeschlossenen bleiben, sondern vielmehr ein kontinuierliches Geflecht von Strömungen und Gegenströmungen, die in uns weiterleben. Dabei kommt es je nach Situation zu neuen Eruptionen und Kollisionen von Zeitschichten. Dieses Phänomen bildet die Basis für Graindelavoix, um die Zuhörer immer wieder zu einem Punkt zu bringen, an dem sie eigene Bedeutungszusammenhänge konstruieren.
Die Ensemblemitglieder entstammen verschiedenen Musiktraditionen, aus denen sie einen breiten künstlerischen Hintergrund und spezielle Erfahrungen mitbringen, und während der Aufführungen wird die heterogene Zusammensetzung auch nicht verwischt, sondern eher betont. Das Ensemble gilt mit seinen eigenständigen und oft kontrovers diskutierten Interpretationen als Pionier eines neuen Zugangs zu den alten Repertoires, jenseits musealer oder historisch informierter Ansätze. Es folgt Einladungen zu internationalen Symposien und Festivals, und seine CD-Produktionen werden mit Preisen wie dem Edison Award, dem Klara Music Award und dem Caecilia-Preis der belgischen Musikpresse bedacht. Graindelavoix ist „Ensemble in Residence“ der französischen Fondation Royaumont und wird durch die Flämische Gemeinschaft Belgiens gefördert.
Voces8
ist ein britisches Vokalensemble, das im Jahr 2003 gegründet und 2005 von den Brüdern Paul und Barnaby Smith neu gruppiert wurde. Zeitweise bestand das Oktett aus zwei Sopranistinnen, zwei Countertenören, zwei Tenören, einem Bariton und einem Bass, wobei einer der Countertenöre bis 2020 durch einen weiblichen Alt ersetzt wurde. Die Smith-Brüder waren Mitglieder des Chores der Westminster-Abtei.
Das Repertoire des Ensembles umfasst Stücke der frühen englischen und kontinentalen Renaissance, traditionelle Volkslieder, klassischen Jazz, Pop sowie eigene Arrangements. 2015 spielte Voces8 mit vier Gastsängern Musik von Claudio Monteverdi in einem Konzert in der Wigmore Hall in London. Sie sind international aufgetreten und tourten insbesondere in Europa, Asien und Nordamerika.
Voces8 gab neue Werke von Komponisten in Auftrag, darunter Ēriks Ešenvalds, Ola Gjeilo, Alexander Levine, Roxanna Panufnik und Ben Parry. Jim Clements ist ihr Arrangeur in Residence.
Morten Lauridsen
wuchs als Sohn dänischer Einwanderer in Portland (Oregon) auf. Nachdem er zunächst als Feuerwehrmann beim United States Forest Service arbeitete, entschloss er sich zu einem Kompositionsstudium an der University of Southern California bei Ingolf Dahl, Robert L. Linn, Harold Owen und Halsey Stevens.
Seit 1967 unterrichtet er als Professor für Komposition an der Thornton School of Music der University of Southern California. In den Jahren 1994 bis 2001 wirkte er als Composer in Residence des Los Angeles Master Chorale. In den Vereinigten Staaten zählt Lauridsen zu den beliebtesten Chor-Komponisten. Zunehmende Bekanntheit erlangte er durch seine 1994 entstandene Komposition O Magnum Mysterium wegen ihres mystischen und geheimnisvollen Charakters.
Lauridsens Werk, das fast ausschließlich aus Vokalmusik besteht, wurde mit vielen Preisen gewürdigt. Im Jahr 2007 erhielt Lauridsen im Weißen Haus die National Medal of Arts verliehen, die höchste Auszeichnung, die von der amerikanischen Regierung an Künstler verliehen wird. Lauridsens Kompositionsstil kann wie auch derjenige Eric Whitacres als „neo-impressionistisch“ bezeichnet werden.
Eric Whitacre
begann mit 18 im Chor seines Colleges zu singen. Er studierte Komposition und Chorleitung an der University of Nevada in Las Vegas, wo er Cloudburst und weitere Stücke für Chor und für Blasorchester schrieb. Whitacre erwarb den Master in Musik an der Juilliard School of Music in New York City.
Weltweit bekannt wurde er durch seine Arbeit mit virtuellen Chören, deren chorale Gemeinschaft per Internet hergestellt wird. Zu ihren Stücken zählen u.a. Lux Aurumque und Sleep, die aus Videos von Internetnutzern zusammengesetzt wurden.
Whitacre komponierte zusammen mit Hans Zimmer das Stück Mermaids und dirigierte einen Teil der Chorpassagen der Musik für den Film Pirates of the Caribbean – Fremde Gezeiten.
The Choir of Westminster Abbey
genießt einen weltweiten Ruf als einer der besten Knabenchöre . Die bis zu dreißig Jungen, die alle die Chorschule der Abtei besuchen und zwölf professionelle erwachsene Sänger sind in der jahrhunderte alten Tradition verwurzelt und pflegen ein Repertoire, das von Plainsongs über Tudor-Polyphonie bis hin zu Meisterwerken des 20. Jahrhunderts und Auftragskompositionen reicht.
Seit seiner Gründung im späten 14. Jahrhundert, als die Abtei ein Benediktinerkloster war, ist der Hauptzweck des Chores das Singen in den täglichen Gottesdiensten.
Darüber hinaus spielte das Ensemble schon immer eine zentrale Rolle bei vielen königlichen, staatlichen und nationalen Anlässen, die dort stattfinden und von denen viele weltweit live übertragen werden. In den letzten Jahren waren dies die Hochzeit des Herzogs und der Herzogin von Cambridge sowie der Gottesdienst zur Feier des Diamantjubiläums von HM The Queen.